Werdet Kinder: Vorwort

A good Swiss friend of mine, André Burgunder, has kindly taken it upon himself to translate Growing up to be a child into German. Here is the foreword, with more to follow in due course. I hope my German-speaking friends will enjoy the book and find it inspiring reading it in their own language.

 

Vorwort

Im August 2011 wurde meine Tochter Esther neunzehn Jahre alt und verliess unser Zuhause, um ein Jahr in der Industrie zu arbeiten, bevor sie ihr Ingenieurstudium an der Universität begann. Das war nur eines von vielen Ereignissen, die in schneller Abfolge auf mich zukamen und einen tiefen Einschnitt in mein Leben bedeuteten.book

Ich war überrascht, wie sehr mich Esthers Weggang bewegte. Als Vater habe ich sie beobachtet, wie sie heranwuchs und wie sich entwickelt hatte in den vergangenen neunzehn Jahren. Nun war sie nicht mehr das Baby das ich zur Welt bringen half, geliebt und gefüttert hab, sondern eine hübsche Erwachsene, die sich auf den Weg machte zu ihrer Lebensreise.

In den vorangegangenen Monaten, als ich anfing über ihren Weggang nachzudenken, entschied ich mich dazu, meine Gedanken für sie aufzuschreiben. Es sollte ein Buch werden, das ich ihr als Abschiedsgeschenk mitgeben würde. Dabei habe ich viel darüber nachgedacht, was ich von ihr und ihrem Bruder Joseph gelernt habe und darüber was es bedeutet Eltern zu sein. Ich war als Kinderart in der privilegierten Lage, auf meine mehr als zwanzigjährige Erfahrung zurückzugreifen. Eine Zeit in der ich viele Kinder beim Wachsen, Werden und bei ihren ersten Lernschritten begleiten durfte. Ich habe dabei auch von ihren Eltern viel gelernt.

Der Ausgangspunkt, das was mir am meisten am Herz lag und ich meiner Tochter mitgeben wollte, war das Ergründen von dem was Jesus meinte, als er sagte:“ Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ (Matthäus 18:3)Für mich war mein Leben als Vater und mein Leben als Kinderarzt zutiefst verbunden mit meinem Glaubensleben. Als ich darüber nachdachte, wurde mir bewusst, wie viel in dieser einfachen Aussage von Jesus steckt. Genau wie auch in den Worten an Nikodemus: „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ (Johannes 3:3). Da schien so viel mehr drinzustecken als in unserer gewohnten evangelikalen Auslegung.

Dieses Buch, bezogen auf meine Erfahrung als Vater, Kinderarzt und angeblicher Nachfolger von Jesus, versucht herauszufinden, was es bedeuten könnte von neuem geboren zu werden und zu werden wie ein kleines Kind.

Indem ich dieses Buch publizierte und damit einem weiteren Publikum zugänglich machte, war ich mit dem Dilemma konfrontiert, wie ich das sehr persönliche, intime Geschenk an meine Tochter auch andern zugänglich machen kann.

Ich beschloss, den persönlichen Touch beizubehalten. Denn es war ja gerade dieses Persönliche, aus dem dieses Buch entstanden ist. Ich hoffe, dass Sie als Leser mit mir ein wenig Geduld und Verständnis haben. Die Art und Weise wie ich mich an Esther wende in diesem Buch und meine Gefühle ihr gegenüber ausdrücke, sollen das ihre dazu beitragen und nicht von dem ablenken, was ich sagen will.

Am Allerwichtigsten aber ist mir, dass Sie etwas von der Grösse von Gottes Liebe für Sie, ergreifen und erfahren können. Eine Liebe grösser als die Liebe eines menschlichen Vaters für seine Tochter. Auch Sie lieber Leser sind ein von Gott geliebtes Kind.

Ich schreibe dieses Buch als weisser, berufstätiger Mann und Vater. Das ist es was ich bin und ich bin zufrieden damit. Das beinhaltet allerdings auch ein paar Gefahren, speziell im Hinblick auf die Vielfalt von Charakter und Kulturen aus denen die Menschheit besteht. Auch im Hinblick auf die Sprache und die Bilder die wir verwenden, um Gott zu beschreiben.

Wo ich die Entwicklung eines Kindes beschreibe und im Speziellen wenn ich direkt an Esther schreibe, dann tendiere ich dazu auf einer Vater-Tochterebene zu schreiben. Im Bezug auf Gott habe ich versucht, wenn immer möglich, eine genderneutrale Sprache zu verwenden. Um mühsame und eigenartige Ausdrücke zu vermeiden, habe ich dennoch an gewissen Stellen die männliche Form verwendet.

Nachdem ich dieses gesagt habe, gibt es da noch einen Aspekt bei dem ich denke, dass die Verwendung der männlichen Form in Bezug auf Gott, etwas sehr wichtiges beinhaltet. Jesus selber bezieht sich auf Gott immer als „Abba“, „Vater“ und ermutigt uns dasselbe zu tun. Nebst dem es in der Bibel viele Beispiele für eine feminine, mütterliche Beschreibung gibt, glaube ich dass Jesus mit dem Gebrauch des Wortes Vater, etwas sehr Wichtiges über Gott sagen will.

Jesus ist gekommen um uns den Weg zum Vater zu zeigen, um uns Gott als den wahren, liebenden Vater zu offenbaren. Viele Menschen werden das schwierig finden, weil ihre persönlichen Erfahrungen mit ihrem menschlichen Vater belastend waren. Ganz speziell schwierig ist das für diejenigen, die körperlichen, psychischen oder sexuellen Missbrauch erfahren haben durch den eigenen Vater oder durch Vaterfiguren. Dasselbe gilt bei emotionaler oder physischer Abwesenheit des Vaters. Hier ist es wichtig, nicht das Konzept Gottes, als eines liebenden Vaters zu verwerfen, sondern zu versuchen die Art und Weise zu verstehen, wie Jesus in Gott offenbart, wie ein wirklicher Vater ist. Ich hoffe, dass etwas davon durchscheint in den folgenden Seiten dieses Buches.

Zwei weitere Ereignisse in meinem Leben sind mir immer sehr nah gewesen beim Schreiben dieses Buches. Das erste, etwa gleichzeitig mit dem Weggehen meiner Tochter, war eine Fahrradtour mit meinem Sohn Joe. Wir fuhren die lange Distanz von 1200 Meilen von Süd nach Nord durch ganz Britannien, von Land’s End bis John O’Groats. Joe war damals sechzehn Jahre alt, fuhr die ganze Strecke auf einem Einrad. Ich wollte ihn auf dem Fahrrad begleiten, aber eine plötzliche Krankheit verhinderte, dass ich bis zum Ziel dabei sein konnte. Dennoch habe ich unendlich viel gewonnen in den Monaten vor der Tour und während der Zeit, die ich mit Joe zusammen verbracht habe. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Joe und Esther mich gelehrt haben, was es bedeutet Vater zu sein.

Das zweite Ereignis war der unerwartete Tod meiner Frau und Joes und Esthers Mutter im Januar 2012. Es ist Helen der ich am meisten Dankbarkeit schulde, für ihre Liebe in über fünfundzwanzig wundervollen Ehejahren. Für ihre Unterstützung in all den harten Ausbildungsjahren zum Kinderarzt. Darüber hinaus, als grossartige Mutter unserer Kinder. Esther und Joe wären niemals diese jungen Leute die sie jetzt sind, ohne die Liebe ihrer Mutter und deren Einsatz für sie.

Es gibt hier viele Leute, denen ich danken möchte, die mir geholfen haben dieses Buch zu entwickeln. Menschen die mich begleitet haben auf meinem Lebensweg, mein Denken geprägt haben. Ich habe das grosse Glück, wundervolle und unterstützende Eltern zu haben. Sie gaben mir einen grossen Schatz an Lebens-und Glaubenserfahrung mit auf den Weg. Ein grosser Dank geht an alle meine Freunde, die mich ermutigt haben dieses Buch zu veröffentlichen. Die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden sind und mir mit ihren Rückmeldungen halfen bei der Überarbeitung. Am dankbarsten bin ich meinem Sohn Joe, meiner Frau Helen und Esther, der ich dieses Buch widme.